Griechenland gehört zu den Ländern, in denen die Zeit der deutschen Besatzungsmacht sich mit Angst und Schrecken ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat. Und nicht nur die von Nazi-Deutschland besetzten Länder – Frankreich, Belgien, Italien, Polen, Tschechien, Slowakei, Jugoslawien usw. – erhofften sich von der Europäischen Einigung, sie würde die bald wieder auferstandenen deutschen Herrschaftsgelüste eindämmen. Doch konnte die EU nicht verhindern, daß die zentrale Wirtschaftsmacht Europas sich zum „Exportweltmeister“ entwickelte. Auf Basis seiner ökonomischen Übermacht benutzt das deutsche Kapital nun die gemeinsame Währung, um Europa zu seiner „verlängerten Werkbank“ umzumodeln. Daß demokratische Selbstbestimmung dabei stört, liegt auf der Hand.
Schon vor Monaten war der Pseudoliberale Philipp Rösler mit der Idee deutscher „Experten“ als „Berater“ der griechischen Regierung vorgeprescht, um Verwaltung und Unternehmen dort endlich „auf Vordermann“ zu bringen. Jetzt konfrontierte die deutsche Kanzlerin offiziell den EU-Gipfel mit der Forderung, Griechenland einen Sparkommissar zu verordnen, dessen Weisungsbefugnisse sowohl die Souveränität als auch die verfassungsmäßige Demokratie des Landes aushebeln würden. Daß dieser deutsche Vorstoß bei den Griechen sofort und massiv wieder alte Ängste weckte, kann niemand verwundern.
Vorerst ist Merkel mit ihrer Forderung auf dem Gipfel gescheitert. Aber das darf uns nicht beruhigen. Auch wir in Deutschland müßten uns erinnern, wohin der Expansionsdrang deutschen Kapitals uns schon zweimal geführt hat.
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