Im Jahr 2006 lebten noch 257.000 Kinder mehr von Hartz IV als 2011. Trärä trärä, ruft dat Vonderlein, „das ist die Ernte unserer Kraftanstrengungen.“ Mit „uns“ meint sie sich, die Job-Center und „die Wirtschaft“. Daß ihre Kraftanstrengungen sich darin trafen, im selben Zeitraum mehr als 1 Million Arbeitslose vom Hartz-IV-Leistungsbezug auszuschließen und/oder als Niedriglöhner in prekäre Arbeit zu drücken, womit auch deren Kinder automatisch aus Hartz IV herausfielen, verschweigt sie. Ebenso daß wir nach den Kraftanstrengungen dieser fünf Jahre 750.000 Kinder weniger in Deutschland haben.
Im Zusammenhang gelesen, bestätigen diese Zahlen nur zwei einfache Tatsachen. Erstens: So wenig wie die Abnahme der Arbeitslosenzahl die Armut in Deutschland reduziert hat, so wenig verringert die rückläufige Kinderzahl im Hartz-IV-Bezug die Kinderarmut. Zweitens: In den kapitalistischen Krisenzeiten sind es zuallererst die armen Paare, die auf ihre Kinderwünsche verzichten müssen. Folglich reduziert sich die Kinderzahl in Hartz IV stärker als die der Erwachsenen.
Daraus zog der Präsident des Kinderschutzbundes den sarkastischen Schluß: „Wenn es eines Tages keine Kinder mehr in Deutschland geben wird, wird es auch keine Kinderarmut mehr geben.“
Ist die Ministerin zu doof, um diese Zusammenhänge zu kennen? Nein, so lügt man noch mit statistischen Halbwahrheiten. Und anders als schönlügen kann man schwarz-gelbe Arbeits- und Sozialpolitik nicht.
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