Der Vorstand der IG Metall hat für die nächste Tarifrunde 5 % mehr für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie gefordert. Er denkt sich das so: 1,1 % Produktivitätszuwachs plus 2 % „Zielinflationsrate“ plus 1,9 % „Umverteilungskomponente“. Mit anderen Worten hat er von vorn herein viel heiße Luft eingebaut: Liegt doch die tatsächliche Inflationsrate aktuell (Februar 2016) bei 0,0 % und wird für das ganze Jahr vom Statistischen Bundesamt auf 0,7 % geschätzt. Und die Umverteilungskomponente können wir sowieso gleich vergessen, denn seit vielen Jahren wird in Deutschland nur in einer Richtung umverteilt: von den Beschäftigten zu den Unternehmern, von unten nach oben. Mit Ach und (Theater-)Krach wird also der Abschluss wieder bei 2-2,5 % herauskommen.
Damit offenbarte der IGM-Vorstand einmal mehr, dass er seiner
Verantwortung für die Beschäftigten und für die Rentner, für die Abgehängten, aber
auch für Deutschlands Rolle in Europa weiterhin nicht gerecht zu werden
gedenkt. Ganz im Gegenteil:
Wie das Statistische Bundesamt soeben bekannt gab, stiegen
die Tariflöhne 2011-2015 im Jahresdurchschnitt um 2,5 % (Monatslöhne ohne
Sonderzahlungen, Spreizung zwischen 1,5-3,0 %).
Das bedeutet nichts anderes, als dass die Gewerkschaften
nichts, aber auch gar nichts gegen die absurd hohen Exportüberschüsse getan
haben, mit denen die deutsche Wirtschaft Europa immer tiefer in die
Schuldenkrise und rundum die Arbeitslosigkeit auf Rekordhöhen treibt. Dass das die
europäische Gemeinschaft in die Luft sprengt, kapieren inzwischen sogar die
Deutsche Bundesbank und stockkonservative Bürgerblätter und mahnen, Deutschland
müsse seine Binnennachfrage deutlich steigern, also die Löhne kräftig erhöhen. Doch nichts dergleichen
passiert.
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