Mittwoch, 23. März 2016

An den Terroranschlägen von Brüssel trägt die europäische Politik große Mitschuld, auch die deutsche.


Die Politik hat nach den neuen Anschlägen wieder absolute Hilflosigkeit demonstriert. Hilflos sind die wohlfeilen "Kriegserklärungen" an den Terror, an einen Feind, dem mit Krieg nicht beizukommen ist, weil man ihn nicht zu fassen kriegt. Weil er alltäglich vor unseren Augen neu aufwächst, nicht nur in den vom Westen unterworfenen und mit westlichen Waffen zerstörten Städten des "europäischen Hinterhofs" Nahost, sondern auch mitten in unseren Städten. Den Terrorismus kann man nicht mit Polizei und Militär stoppen, weil seine Ursachen auch hier im Westen liegen, und die sind ohne eine radikal andere Politik des Westens niemals zu beseitigen. Drei Millionen Menschen, in den Auffanglagern der Türkei auf engstem Raum eingesperrt, versorgt nur mit Hungerrationen, ohne Zukunftsperspektive, rechtlos in einem diktatorischen Staat, verschachert zwischen den Staaten wie Vieh auf dem Viehmarkt - wieviele von ihnen werden sich dort radikalisieren? Zigtausende vor Europas Grenzzaun in Indomeni, Griechenland, ausgesperrt in menschenunwürdigen Zuständen, Schlamm und Kälte - wieviele junge Menschen werden sich bei ihrer erzwungenen Rückkehr in die Bürgerkriegsgebiete desillusioniert und wütend dem Terror zuwenden? Wie viele ihrer Landsleute und Glaubensbrüder hier bei uns werden auf die offenkundige Menschenverachtung des Westens mit Hass auf alle reagieren, die im deutschnationalen Jargon die Überlegenheit der westlichen "Leitkultur" feiern, und werden militanten Islamisten auf den Leim gehen?
Die Opfer des Terrors zahlen mit Leib und Leben für die Unfähigkeit und Unwilligkeit der Politik in Europa, ihre Mitverantwortung für Elend und Bürgerkriege in Nahost und Afrika einzugestehen. Wer nicht bereit ist, sich vorurteilslos mit den Ursachen von Armut und Krieg in der kapitalistischen Wirtschaft auseinanderzusetzen, dem helfen keine "Kriegserklärungen" an den Terror. Der nächste Anschlag ist dann nur eine Frage der Zeit.

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