Donnerstag, 22. Januar 2015

Merkels Schlachtplan: "Wettbewerbsfähigkeit" als Waffe

Zur Jahreseröffnung der Deutschen Börse am 19. Januar 2015 verkündete die Kanzlerin ihr wirtschaftspolitisches Glaubensbekenntnis: „Wachstum entsteht nur durch Wettbewerbsfähigkeit."
Ökonomisch ist das hanebüchener Unsinn. Kommentar dazu von Heiner Flassbeck, bis 1999 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, 2003 bis Ende 2012 Chef-Volkswirt bei der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung UNCTAD: "Wie entsteht wohl das Wachstum in der Welt als Ganzes? Durch die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit? Gegenüber wem? Gegenüber dem Mars?"
Wohl kaum, und auf Erden gilt: In jedem Wettbewerb gibt es immer Erste und Letzte, wo es Gewinner gibt, muss es zwangsläufig auch Verlierer geben. Politisch ist das Merkels Kampfansage an den Rest Europas: Wachsen oder weichen - wir konkurrieren euch in Grund und Boden.
Flassbeck weiter: "Toll ist, dass das alles geschehen kann und in den Zeitungen breit zitiert wird, ohne dass die deutschen Ökonomen in Massen auf die Barrikaden gehen und ihrer Regierungschefin sagen, sie solle sofort alle ihre Berater in die Wüste schicken und das kleine Einmaleins wichtiger ökonomischer Zusammenhänge lernen."
Das muss sie nicht. Im Jargon der deutschen Eliten steht "Wettbewerbsfähigkeit" als Kürzel für "Deutschland Deutschland über alles".

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