Dienstag, 10. September 2013

Ehemalige US-Geheimdienstbeamte: "Ist Syrien eine Falle?"



Unabhängige Nachrichten, Berichte & Meinungen
10.09.13
 Von „Veteran Intelligence Professionals for Sanity“

Im Gegensatz zur "hohen Wahrscheinlichkeit”, die die Obama-Regierung hinsichtlich der Schuld der syrischen Regierung am Einsatz chemischer Waffen vom 21. August in der Nähe von Damaskus behauptet, teilten am 6. September ein Dutzend "Ehemalige Geheimdienstbeamte für Vernunft" ("Veteran Intelligence Professionals for Sanity") dem Präsidenten mit, dass sie Informationen aufgefangen hätten, die die offizielle Lesart zum Giftgasangriff infrage stellen:

„(…)
Unsere Quellen bestätigen, dass es am 21. August in einer Vorstadt von Damaskus einen irgendwie gearteten chemischen Vorfall gegeben hat, der Todesopfer und Verwundete verursacht hat. Die Quellen bestehen jedoch darauf, dass dieser Vorfall nicht das Ergebnis eines Angriffs der syrischen Armee gewesen sei, die militärische chemische Waffen aus ihrem Arsenal eingesetzt hätte. Das ist nach CIA-Beamten, die am Thema Syrien arbeiten, die auffälligste Tatsache. Sie teilen uns mit, dass der Direktor des CIA, John Brennan, einen Betrug an Kongressmitgliedern, den Medien und der Öffentlichkeit – und vielleicht auch an Ihnen - verübt, in der Art, wie er vor dem Irak-Krieg verübt wurde.
(…)
Obwohl die „Einschätzung der Regierung“ den Medien als ein „Geheimdienst-Resümee“ verkauft wird, ist sie ein politisches und kein Geheimdienst-Dokument. Die dieses Dokument entworfen, zubereitet und formuliert haben, vermeiden es, wichtige Einzelheiten darzustellen. Außerdem geben sie geradeheraus zu, dass sie immer noch „wenig Bestätigung“ haben, aber sie schenken der Einschätzung trotzdem „viel Vertrauen“.
Ein Déjà-vue-Betrug: Das gibt uns eine Rückblende auf das berüchtigte Downing Street-Protokoll am 23. Juli 2002 über den Irak. Das Protokoll dokumentiert, wie Richard Dearlove, der damals der Direktor des britischen Geheimdienstes war, Ministerpräsident Tony Blair und anderen hohen Beamten berichtete, dass Präsident Bush beschlossen habe, Saddam Hussein durch eine Militäraktion zu stürzen. Diese Aktion würde „durch die Unterstellung von Terrorismus und Massenvernichtungswaffen gerechtfertigt“ werden. Dearlove hatte das vom CIA-Direktor George Tenet erfahren.
(…)
Viele Quellen im Nahen Osten bringen immer mehr Evidenz – die meisten gehören der syrischen Opposition und ihren Unterstützern an – für starke Indizienbeweise, dass der chemische Vorfall am 21. August eine vorher geplante Provokation durch die syrische Opposition und ihre saudischen und türkischen Unterstützer gewesen sei. Ihr Ziel soll es gewesen sein, einen Vorfall zu schaffen, der geeignet ist, die Vereinigten Staaten in den Krieg zu verwickeln.
Einigen Berichten zufolge seien Kanister mit dem chemischen Wirkstoff in eine Vorstadt von Damaskus gebracht und dort geöffnet worden. Einige Menschen in der unmittelbaren Umgebung starben, andere wurden verletzt.
(…)
Außerdem haben wir erfahren, dass am 13. und 14. August 2013 vom Westen finanzierte Oppositionskräfte in der Türkei Vorbereitungen für einen großen, regelwidrigen Militärschlag vorwärtsgetrieben haben. Zu Anfang fanden Treffen statt zwischen hohen oppositionellen Militärkommandeuren und katarischen, türkischen und US-Geheimdienstbeamten, und zwar in der ehemaligen türkischen Militärgarnison in Antakya in der Provinz Hatay, die jetzt als Kommandozentrum und Hauptquartier der Freien Syrischen Armee (FSA) und ihrer ausländischen Sponsoren genutzt wird. 
Hohe Oppositions-Kommandeure, die aus Istanbul kamen, instruierten die Kommandeure vor Ort über die bevorstehende Eskalation des Kampfes dank einer „Entwicklung, die den Krieg verändern würde“ und die ihrerseits zu einer Bombardierung Syriens führen werde.
An Treffen in Antakya, in denen die Operationen koordiniert werden sollten, nahmen hohe türkische, katarische und US-Geheimdienst-Beamte ebenso teil wie hohe Kommandeure der syrischen Opposition. Den Syrern wurde gesagt, dass die Bombardierung in ein paar Tagen beginnen würde. Den Oppositionsführern wurde befohlen, ihre Truppen schnell dazu bereitzumachen, die US-Bombardierung auszunutzen, in Damaskus einzumarschieren und die Bashar al-Assad-Regierung zu stürzen.
Die katarischen und türkischen Geheimdienst-Beamten sicherten den syrischen Kommandeuren vor Ort zu, dass sie mit vielen Waffen für die bevorstehende Offensive ausgerüstet würden. Und das geschah. Eine Waffenverteilungs-Operation, die in diesem Ausmaß noch nie dagewesen ist, begann am 21. bis 23. August in allen Lagern der Opposition.
(…)
‚Dies ist eine Stichkampf-Situation, in der es notwendig erscheint, dass beide Seiten verlieren, oder wenigstens möchte man nicht, dass eine Seite gewinnt – wir wären für ein Unentschieden‘, sagte Alon Pinkas, ein ehemaliger israelischer Generalkonsul in New York. ‚Sie sollen beide bluten, verbluten: Das ist hier das strategische Denken. Solange dies[er Bürgerkrieg] dauert, kommt von Syrien keine wirkliche Bedrohung.‘“
Wir denken, dass die gegenwärtigen Führer Israels die Situation in Syrien so sehen, und dass ein stärkeres Engagement der USA – wenn auch, jedenfalls anfänglich, durch „begrenzte“ Militärschläge – wahrscheinlich sicherstellen wird, dass es keine baldige Lösung des Syrienkonflikts geben wird. Je länger Sunniten und Schiiten einander in Syrien und in der Region an die Gurgel gehen, umso sicherer sei es, kalkuliert Israel.
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Wir hoffen, dass Ihre Ratgeber Ihnen gesagt haben, dass Vergeltung für Angriffe auf Syrien nicht eine Frage des OB, sondern des WO und WANN sind. Vergeltung ist unvermeidlich. Zum Beispiel werden terroristische Anschläge auf US-Botschaften und andere US-Einrichtungen das, was der US-„Mission“ am 11. September 2012 in Bengasi zugestoßen ist, als vergleichsweise kleine Auseinandersetzung erscheinen lassen. (…)“

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