Warum reagieren Mohammedaner so aufgebracht auf die Verspottung ihres Propheten? Weil Spott, Ironie, Unglimpf sogar noch als plumpe Klamotte den frechen Intellekt über die „heilige Einfalt“ stellen, die Fragwürdigkeit der „religiösen Gefühle“ aufdecken, und weil die Gläubigkeit zu den heikelsten Tabuzonen des menschlichen Seelenhaushalts gehört, in denen die Menschen am verletzlichsten sind. In allen Religionen funktioniert die Glaubensfessel so, dass jeder Angriff auf die religiösen Instanzen unmittelbar als Angriff auf das gläubige Ich empfunden wird. Der Spott über den Propheten Mohammed wird als persönliche Beleidigung empfunden.
Der aufgeklärte, zivilisierte Mensch sollte es sich eigentlich versagen, andere Menschen, die ihm nichts getan haben, mutwillig zu beleidigen. So ein Verstoß gegen unsere Normen der Zivilisation zeugt seinerseits nur von dünkelhafter Dummheit. Verbieten lässt sich Dummheit leider nicht, aber es würde schon genügen, die Verspottung religiöser Gefühle Anderer als Beleidigung zu verstehen.
Dem steht auch nicht ein eventuell geltend gemachter aufklärerischer Anspruch des Spotts entgegen. Die angebliche Verteidigung der Meinungsfreiheit ist hier heuchlerisch. Denn zum Wesen der Meinungsfreiheit gehört, die Grenze zwischen Aufklärung und Diffamierung zu achten. Und wo sie mißachtet wird, hätten Gerichte sie zu schützen wie bei jeder anderen Beleidigungsklage auch. Dazu braucht es weder neue Verbote noch von Demagogen geschürten Volkszorn.
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