Nach dem Griechenland-Sondergipfel der EU mehren sich unter den Ökonomen die skeptischen Stimmen. Unter der Überschrift "Euro - der letzte Akt beginnt" schrieb Heiner Flassbeck, UNCTAD-Chefvolkswirt, am 16.07.2011 im ND, um die Europäische Währungsunion zu retten müßte Deutschland "Defizite im Außenhandel machen und Marktanteile abgeben." Und weiter: Wer diese Konsequenz nicht sehen will (...) gefährdet auch unmittelbar die Demokratie."
So ist es: Die Demokratie ist bekanntlich nicht die einzige Herrschaftsform des Reichtums und nicht in jeder Lage die profitabelste. Allerdings: Auf gar keinen Fall kann Kapital einmal eroberte Marktanteile freiwillig abgeben, denn dies - die Eroberung von Märkten - ist ja seine Existenzbedingung. Eher wechselt es die Herrschaftsform.
Und auch die Europäische Währungsunion war dem deutschen Kapital kein Selbstzweck, sondern nur eine strategische Option zu seinem Vordringen auf dem Weltmarkt. Diese Strategie mußte und sollte ja zur deutschen Marktführerschaft, somit zur ungleichmäßigen Entwicklung innerhalb der Eurozone führen. Folglich ist, soweit es nach dem deutschen Interesse geht, ihr Ende bereits in ihrem Gründungszweck angelegt.
Die spannende Frage ist - wieder mal: Lässt Europa sich vom deutschen Eroberungsdrang kaputt machen?
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