Von Andreas Rorowski
Das Kapitel RWE-Aktien
ist für Bochum voraussichtlich bald Geschichte. Der Rat hat gestern Abend in
nicht-öffentlicher Sitzung mit großer Mehrheit für einen Verkauf gestimmt.
Anders als von der Fraktion FDP/Stadtgestalter vorgeschlagen, wird das 6,6
Millionen Stück umfassende Aktienpaket nicht auf einmal an den Markt gebracht.
Vielmehr soll es in drei gleichen Tranchen zu je 2,2 Millionen Aktien angeboten
werden.
Die erste Tranche
könnte schon am 4. Oktober den Besitzer wechseln, sofern der Kurs dann bei
mindestens 15 Euro je Aktie liegt – gestern Abend lag der seit Wochen
tendenziell steigende Kurs bei 14,61 Euro. Ende September kann die Stadt wieder
selbst über das gesamte Paket verfügen, das bis vor einigen Monaten aus
steuerlichen Gründen noch Teil einer Schachtelbeteiligung mehrerer Revierstädte
war.
Kurs der RWE-Aktie seit Jahren sinkend
Mit seiner
Entscheidung hat der Rat die Verantwortung für den weiteren Umgang mit den
restlichen zwei Tranchen der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat der
Stadtwerke Bochum übertragen; wenn auch mit einer Einschränkung.
Die zweite Tranche
soll nicht unter einem Kurswert von 11 Euro verkauft und sollte voraussichtlich
bei einem Kurs von 19 Euro spätestens abgegeben werden. Die Entscheidungsträger
kommen dann zusammen, wenn der Kurs auf 12 Euro fallen oder auf 18 Euro steigen
sollte. Für die dritte Tranche gibt es keine genaue Kursvorgabe. Das Modell
soll insgesamt das Risiko minimieren.
Erstmals werden
Bochum und andere Städte, die große RWE-Aktienpakete halten, 2016 keine
Dividende ausbezahlt bekommen. Das und der seit Jahren sinkende Kurs der
RWE-Aktie, die zu Spitzenzeiten mehr als 100 Euro kostete und einen
Verkaufserlös von mehr als 720 Millionen Euro für das gesamte Bochumer Paket
bedeutet hätte, hat nach Jahren intensiver Debatten nun zu der Verkaufsentscheidung
durch die Politik geführt. Der zu erwartende Gewinn aus der ersten Tranche
liegt angesichts des Buchwerts von 10 Euro je Aktie bei etwa 11 Millionen Euro.
Würde jetzt das gesamte Paket verkauft werden, betrüge der Gewinn mehr als 33
Millionen Euro. Mit der Drittelung hält sich die Stadt die Chance offen, einen
noch größeren Gewinn zu erzielen.
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