Täglich mehren sich die Stimmen, die einen „Neustart“ für unumgänglich halten. Nur – Neustart von was ? Die einen raten zum Neustart des Euro, auf Grundlage einer gleichgeschalteten Wirtschaftspolitik, natürlich nach den Interessen der stärksten Wirtschaftsmacht, also der deutschen. Manche wollen gleich „Europa“ neu erfinden, mit einer gemeinsamen Verfassung, Zentralregierung gar, mit „Durchgriffsrechten“ in die Nationalstaaten. Ganz radikale Querdenker erkennen Fehler im „System“ und sehen folglich einen Neustart des Kapitalismus voraus, mit Annullierung von Staatsschulden, Zwang zu ausgeglichenen öffentlichen Haushalten, strenger Regulierung der Spekulation (ohne die Kapitalismus leider nicht zu haben ist), noch engerer Verschmelzung des Staates mit Banken und Versicherungen.
Auch wenn es im Moment nicht danach aussieht, als könnten die herrschenden Klassen Europas sich auf irgendeinen Ausweg aus der Krise verständigen – die Krise selbst wird ihnen eine der oben skizzierten Lösungen aufzwingen. Keine wird uns mehr Demokratie, mehr Wohlstand für die Masse bescheren. Aber jede kann nur den Boden bereiten für den nächsten Durchlauf, bis zur nächsten, jeweils tieferen Systemkrise.
Also Finger weg vom "Reset"-Knopf, kein "Zurück auf Anfang" des immer wieder abstürzenden Ausbeutungssystems. Ein wirklicher Neu-Start sieht anders aus. Macht die Augen auf und seht euch um, wo Neues startet.
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