Frankreichs Bauern blockieren sieben Grenzübergänge nach Deutschland. Sie protestieren gegen den zu niedrigen Milchpreis und deutsches Preisdumping. „Wir halten alle Lastwagen aus Deutschland auf, die Agrarprodukte nach Frankreich transportieren, alle anderen lassen wir durch, französische Laster in die Gegenrichtung auch“, sagte einer der Blockierer im Fernsehen. Seit über einer Woche legen sie fast das gesamte französische Autobahnnetz still.
Die Bauern klagen,
der Michpreis sei in einem Jahr um 17 Prozent auf rund 30 Cent pro Liter gesunken. Landwirtschaftsminister
Stéphane Le Foll vereinbarte mit dem Handel und der Agrarindustrie eine
Preiserhöhung von vier Cent pro Liter, vor allem aber, keine Frischmilch mehr aus dem Ausland einzuführen.
Die französische Landwirtschaft hat ihre frühere
Vormachtstellung in Europa verloren. Deutschland erzeugt heute mehr Käse als Frankreich, das zu Zeiten General
de Gaulles noch mehr als 300
Käsesorten herstellte. Zum deutschen Preisdumping stellte der französische Wirtschaftsminister
Emmanuel Macron fest: „Was billige Produkte angeht, sind die deutschen
Hersteller in den vergangenen
Jahren Marktführer geworden.“
Den Hintergrund bildet der massenhafte Einsatz osteuropäischer
Arbeitskräfte zu Dumpinglöhnen in der deutschen Agrarwirtschaft. Dazu Sahra
Wagenknecht (Die LINKE): "Das deutsche
Lohndumping zerstört Europa. Französische Bauern protestieren zu Recht gegen
die gnadenlose Ausbeutung von Beschäftigten in der deutschen Landwirtschaft und
der deutschen Fleischindustrie. Arbeitsministerin Nahles muss dieser Ausbeutung
endlich ein Ende setzen, den Missbrauch von Werkverträgen beenden und gleiche
Löhne für gleiche Arbeit ab dem ersten Einsatztag durchsetzen.“
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