Sonntag, 29. September 2013
Dienstag, 10. September 2013
Ehemalige US-Geheimdienstbeamte: "Ist Syrien eine Falle?"
Unabhängige Nachrichten, Berichte
& Meinungen
10.09.13
Von „Veteran Intelligence
Professionals for Sanity“
Im Gegensatz zur "hohen Wahrscheinlichkeit”, die die Obama-Regierung hinsichtlich der Schuld der syrischen Regierung am Einsatz chemischer Waffen vom 21. August in der Nähe von Damaskus behauptet, teilten am 6. September ein Dutzend "Ehemalige Geheimdienstbeamte für Vernunft" ("Veteran Intelligence Professionals for Sanity") dem Präsidenten mit, dass sie Informationen aufgefangen hätten, die die offizielle Lesart zum Giftgasangriff infrage stellen:
„(…)
Unsere Quellen
bestätigen, dass es am 21. August in einer Vorstadt von Damaskus einen
irgendwie gearteten chemischen Vorfall gegeben hat, der Todesopfer und
Verwundete verursacht hat. Die Quellen bestehen jedoch darauf, dass dieser
Vorfall nicht das Ergebnis eines Angriffs der syrischen Armee gewesen sei, die
militärische chemische Waffen aus ihrem Arsenal eingesetzt hätte. Das ist nach
CIA-Beamten, die am Thema Syrien arbeiten, die auffälligste Tatsache. Sie
teilen uns mit, dass der Direktor des CIA, John Brennan, einen Betrug an
Kongressmitgliedern, den Medien und der Öffentlichkeit – und vielleicht auch an
Ihnen - verübt, in der Art, wie er vor dem Irak-Krieg verübt wurde.
(…)
Obwohl die „Einschätzung der Regierung“ den Medien als ein
„Geheimdienst-Resümee“ verkauft wird, ist sie ein politisches und kein
Geheimdienst-Dokument. Die dieses Dokument entworfen, zubereitet und formuliert
haben, vermeiden es, wichtige Einzelheiten darzustellen. Außerdem geben sie
geradeheraus zu, dass sie immer noch „wenig Bestätigung“ haben, aber sie
schenken der Einschätzung trotzdem „viel Vertrauen“.
Ein Déjà-vue-Betrug: Das gibt uns eine Rückblende auf das
berüchtigte Downing Street-Protokoll am 23. Juli 2002 über den Irak. Das
Protokoll dokumentiert, wie Richard Dearlove, der damals der Direktor des
britischen Geheimdienstes war, Ministerpräsident Tony Blair und anderen hohen
Beamten berichtete, dass Präsident Bush beschlossen habe, Saddam Hussein durch
eine Militäraktion zu stürzen. Diese Aktion würde „durch die Unterstellung von
Terrorismus und Massenvernichtungswaffen gerechtfertigt“ werden. Dearlove hatte
das vom CIA-Direktor George Tenet erfahren.
(…)
Viele Quellen im Nahen Osten bringen immer mehr Evidenz – die
meisten gehören der syrischen Opposition und ihren Unterstützern an – für
starke Indizienbeweise, dass der chemische Vorfall am 21. August eine vorher
geplante Provokation durch die syrische Opposition und ihre saudischen und
türkischen Unterstützer gewesen sei. Ihr Ziel soll es gewesen sein, einen
Vorfall zu schaffen, der geeignet ist, die Vereinigten Staaten in den Krieg zu
verwickeln.
Einigen Berichten zufolge seien Kanister mit dem chemischen
Wirkstoff in eine Vorstadt von Damaskus gebracht und dort geöffnet worden.
Einige Menschen in der unmittelbaren Umgebung starben, andere wurden verletzt.
(…)
Außerdem haben wir erfahren, dass am 13. und 14. August 2013 vom
Westen finanzierte Oppositionskräfte in der Türkei Vorbereitungen für einen
großen, regelwidrigen Militärschlag vorwärtsgetrieben haben. Zu Anfang fanden
Treffen statt zwischen hohen oppositionellen Militärkommandeuren und
katarischen, türkischen und US-Geheimdienstbeamten, und zwar in der ehemaligen
türkischen Militärgarnison in Antakya in der Provinz Hatay, die jetzt als
Kommandozentrum und Hauptquartier der Freien Syrischen Armee (FSA) und ihrer
ausländischen Sponsoren genutzt wird.
Hohe Oppositions-Kommandeure, die aus Istanbul kamen, instruierten
die Kommandeure vor Ort über die bevorstehende Eskalation des Kampfes dank
einer „Entwicklung, die den Krieg verändern würde“ und die ihrerseits zu einer
Bombardierung Syriens führen werde.
An Treffen in Antakya, in denen die Operationen koordiniert werden
sollten, nahmen hohe türkische, katarische und US-Geheimdienst-Beamte ebenso
teil wie hohe Kommandeure der syrischen Opposition. Den Syrern wurde gesagt,
dass die Bombardierung in ein paar Tagen beginnen würde. Den Oppositionsführern
wurde befohlen, ihre Truppen schnell dazu bereitzumachen, die US-Bombardierung
auszunutzen, in Damaskus einzumarschieren und die Bashar al-Assad-Regierung zu
stürzen.
Die katarischen und türkischen Geheimdienst-Beamten sicherten den syrischen Kommandeuren vor Ort zu, dass sie mit vielen Waffen für die bevorstehende Offensive ausgerüstet würden. Und das geschah. Eine Waffenverteilungs-Operation, die in diesem Ausmaß noch nie dagewesen ist, begann am 21. bis 23. August in allen Lagern der Opposition.
Die katarischen und türkischen Geheimdienst-Beamten sicherten den syrischen Kommandeuren vor Ort zu, dass sie mit vielen Waffen für die bevorstehende Offensive ausgerüstet würden. Und das geschah. Eine Waffenverteilungs-Operation, die in diesem Ausmaß noch nie dagewesen ist, begann am 21. bis 23. August in allen Lagern der Opposition.
(…)
‚Dies ist eine Stichkampf-Situation, in der es notwendig
erscheint, dass beide Seiten verlieren, oder wenigstens möchte man nicht, dass
eine Seite gewinnt – wir wären für ein Unentschieden‘, sagte Alon Pinkas, ein
ehemaliger israelischer Generalkonsul in New York. ‚Sie sollen beide bluten, verbluten:
Das ist hier das strategische Denken. Solange dies[er Bürgerkrieg] dauert,
kommt von Syrien keine wirkliche Bedrohung.‘“
Wir denken, dass die gegenwärtigen Führer Israels die Situation in
Syrien so sehen, und dass ein stärkeres Engagement der USA – wenn auch,
jedenfalls anfänglich, durch „begrenzte“ Militärschläge – wahrscheinlich
sicherstellen wird, dass es keine baldige Lösung des Syrienkonflikts geben
wird. Je länger Sunniten und Schiiten einander in Syrien und in der Region an
die Gurgel gehen, umso sicherer sei es, kalkuliert Israel.
(…)
Wir hoffen, dass
Ihre Ratgeber Ihnen gesagt haben, dass Vergeltung für Angriffe auf Syrien nicht
eine Frage des OB, sondern des WO und WANN sind. Vergeltung ist unvermeidlich.
Zum Beispiel werden terroristische Anschläge auf US-Botschaften und andere
US-Einrichtungen das, was der US-„Mission“ am 11. September 2012 in Bengasi
zugestoßen ist, als vergleichsweise kleine Auseinandersetzung erscheinen lassen.
(…)“
Labels:
Kriegsgefahr
Standort:
Dortmund, Deutschland
Freitag, 6. September 2013
Notizen aus der Provinzhauptstadt: Grosse Koalition stoppt Energiewende
Die SPD-Spitze, CDU-Fraktion und FDP
im Dortmunder Stadtrat sind sich einig: Die Marktmacht des RWE-Strommultis soll
nicht angetastet werden. Damit sabotieren sie die Energiewende ebenso wie
Schwarz-Gelb in Berlin und sorgen für weiter steigende Strompreise. Die
Marktmacht der vier Stromriesen RWE, EON, Vattenfall und EnBW stützt sich unter
anderem auf ihre Beteiligungen an vielen hundert kommunalen Energieversorgern.
In Dortmund sorgt eine großkoalitionäre Stadtspitze mit allen Mitteln dafür,
dass RWE am örtlichen Versorger DEW21 beteiligt bleiben soll.
Wie die „großen Vier“ ihre
Marktmacht nutzen, um die Energiewende umzukehren und die Strompreise ins
Unbezahlbare zu steigern, dafür gibt es jetzt einen neuen Beweis. Die von der
Bundesregierung eingesetzte Monopolkommission hat sich dieser Tage voll auf die
Seite der Konzern-Lobby um FDP-Minister Philipp Rösler und EU-Energiekommissar
Günther Oettinger (CDU) geschlagen. Ihnen war das Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG), ein wichtiger Baustein der Energiewende, von Anfang an ein Dorn im Auge.
Jetzt will die Monopolkommission es durch ein Quotenmodell ersetzen. Damit
würde die marktbeherrschende Stellung der „großen Vier“ auf Jahrzehnte hinaus
zementiert.
Dass das EEG in seiner heutigen Fassung eine Ursache
(unter anderen) für steigende Strompreise ist, kann niemand bestreiten. Zumal
die Stromhändler die Preissenkungen an der Strombörse durch Zuwächse
erneuerbarer Energien nicht an die Verbraucher weitergeben, sondern damit nur
ihre Gewinne erhöhen. Deshalb muss das Gesetz dringend geändert werden.
Stattdessen aber empfiehlt die Monopolkommission der nächsten Bundesregierung,
den Ausbau der erneuerbaren Energien überhaupt nicht mehr besonders zu fördern,
sondern mit festen Anteilen an die gesamte Stromerzeugung zu binden und deren
Entwicklung dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage zu überlassen. Damit
würde ein wesentliches Ziel der Energiewende, die riesigen Kohle-Dreckschleudern
der Großkonzerne zügig vom Markt zu verdrängen, abgewürgt. Die Großen würden
ihre Oligopolstellung behalten und könnten weiter die Preise diktieren.
Dienstag, 3. September 2013
Notizen aus der Provinzhauptstadt: Dortmund, die "Siegerstadt"
Sogar konservative Medien beklagen den inhaltsleeren Werbetexterwahlkampf der Kanzlerin: „Gemeinsam erfolgreich“ – zum Verwechseln austauschbar mit dem der SPD: „Auf das WIR kommt es an.“ Doch auf den unteren Rängen, in Rathäusern, Bürgerversammlungen, IHK-Empfängen und Pressefrühstücken reden Lokalpolitiker schon lange so nichtssagend über die Probleme hinweg.
Beispiel Dortmund. Jetzt hat das Statistische Bundesamt
unter den größten deutschen Städten den Dortmunder-innen das höchste Armutsrisiko
bescheinigt. 26,4 % der Menschen leben hier an und unter der Armutsschwelle,
also von weniger als 869 € im Monat (2012; seit Schröder-Fischers Hartzreform
2005 ein Plus von 8 Prozentpunkten). Und das korrespondiert mit der höchsten
Quote der Langzeitarbeitslosen und dem höchsten Anteil prekärer Jobs zu
Niedriglöhnen in ganz NRW.
Doch OB Sierau, statt zu untersuchen, welche Mitschuld seine
Amtsführung daran trägt, hat eine Werbefirma mit einem neuen „Kommunikationskonzept“
beauftragt. Leitmotiv: „Dortmund überrascht. Dich.“ Zustimmender Kommentar eines
Unternehmenslenkers (DEW21-Geschäftsführer): „Dortmund ist eine Siegerstadt.“ Jau,
das passt zu den statistischen Befunden wie die Faust aufs Auge. So zynisch reden
Leute daher, die reich sind, weil Andere arm sind.
Über die kritischen Zahlen setzte sich der OB mit einem
Trick hinweg: Eine arme Person habe wegen der niedrigeren Wohn- und Lebenshaltungskosten
in Dortmund möglicherweise ein besseres Auskommen als ein Münchner oberhalb der
Armutsgrenze. Was will er uns damit sagen? Entweder: Arme Münchner sind noch ärmer
dran als arme Dortmunder – was diesen nicht die Bohne weiter hilft. Oder: Ein Dortmunder
mit 869 € im Monat ist gar nicht arm. Mit demselben Taschenspielertrick könnte
er uns auch beweisen, dass Essen und Trinken arm macht und Raucher ärmer sind
als Nichtraucher.
Jedenfalls beweist er uns damit, dass er keinen blassen
Schimmer hat, wie in der Marktwirtschaft Einkommen, Preise und Gewinne
zusammenhängen – oder er verarscht sein Publikum bewußt. Denn sonst hätte er
erklären müssen, warum in Dortmund zum Beispiel Wohnraum billiger vermietet wird
als in München: Nicht weil hier die Vermieter nettere Menschen sind, sondern
weil Einkommen und Kaufkraft hier niedriger und die Zahl der Armen so hoch sind
wie in keiner anderen deutschen Großstadt.
Aber soweit zu denken gehört nicht zum Management der Macht,
das sich als Politik ausgibt. Dafür reicht das Denken der Werbetexter: „Die
Leute wollen, dass es ihnen gut geht. Also sag‘ es ihnen.“
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