In Griechenland waren die Wahlergebnisse noch nicht ausgezählt, da stand das Urteil der Medienmafia bei uns schon fest. "Wut-Wahl" ätzte das großbürgerliche Handelsblatt schon vor Mitternacht. Die Süddeutsche Zeitung sieht in Alexis Tsipras einen "Linksradikalen" und "Revoluzzer". BILD klebte der Partei Unabhängige Griechen um sieben Uhr früh das Etikett "rechtspopulistisch" an. Und so rauschte das den ganzen Tag durch den deutschen Blätterwald.
Dass Arbeiter, Kleinbauern, Gewerbetreibende in anderen
Ländern vielleicht schon etwas selbständiger und weiter denken als der deutsche
Zeitungsleser, dass sie in wohlverstandenem Eigen-Sinn vernünftiger fürs
Allgemeinwohl entscheiden als Kapitalisten, diese Einsicht wäre für so manchen
journalistischen Hofnarren unserer Oligarchenklasse existenzgefährdend und darf
ihm auf keinen Fall in die Tastatur - ja nicht mal ins Hirn kommen.
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